Interview mit Paul Morzynski

Bereits im Oktober 2020 hat die Hallesche Vermögen AG eine fünfjährige Unternehmensanleihe mit einem jährlichen Zinskupon von 3,50% aufgelegt, um mit Hilfe der Anleihemittel den Immobilienbestand des Unternehmens auszubauen. Da die Anleihe nicht börsennotiert ist, ist sie bislang nur einem kleineren Investorenkreis bekannt. Wir haben mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Hallesche Vermögen AG, Paul Morzynski, über die Anleihe, das Geschäftsmodell und die Verbindung zur bekannteren Halloren Schokoladenfabrik AG gesprochen.

Anleihen Finder: Sehr geehrter Herr Morzynski, stellen Sie uns doch kurz die Hallesche Vermögen AG vor. Was ist die Geschäftstätigkeit des Unternehmens?

Paul Morzynski: Nach der Satzung ist der Unternehmensgegenstand der Gesellschaft in §2 der Satzung festgelegt, d.h., die Vermögensanlage in Grundbesitz und andere Vermögensgegenstände, der Erwerb und die Verwertung von eigenen Grundstücken oder grundstücksähnlichen Rechten sowie die Vermietung und Verpachtung und die Verwaltung von eigenem bebautem und unbebautem Grundbesitz. Ferner die Beteiligung an Unternehmen und die Verwaltung von anderen Vermögensgegenständen.

Anleihen Finder: Inwiefern ist das Unternehmen mit der Halloren Schokoladenfabrik AG, die ja ebenfalls mehrfache Anleihe-Emittentin ist, noch verwurzelt oder gar operativ verbunden?

„Haben keine Verbindung mehr zur Halloren Schokoladenfabrik AG”

Paul Morzynski: Das Unternehmen ist mit der Halloren Schokoladenfabrik AG in Halle, die ebenfalls mehrfachAnlage-Emittentin war, nicht mehr gesellschaftsrechtlich verbunden, insbesondere auch nicht operativ.

Anleihen Finder: Wie viele Miet-Objekte befinden sich derzeit in Ihrem Portfolio und was erwirtschaften Sie damit jährlich?

Paul Morzynski: Zurzeit befinden sich drei Mietobjekte in unserem Portfolio. Der Cash-Überschuss aller drei Objekte beträgt rd. 1,5 Mio. Euro netto, d. h., unter Berücksichtigung von Zinsen, Nebenkosten und auch Tilgung.

Anleihen Finder: Können Sie uns die Entwicklung der wichtigsten Finanzkennzahlen in den letzten drei Jahren kurz darlegen? Paul Morzynski: EBITDA, Cashflow und Gewinn wie folgt:

  2017 2018 2019
EBITDA  EUR 3,2 Mio.  EUR 5,1 Mio.  EUR 4,0 Mio.
Cashflow EUR 1,3 Mio.  EUR 3,0 Mio. EUR 2,0 Mio.
Gewinn EUR 0,1 Mio.  EUR 1,5 Mio. EUR 0,7 Mio.

Anleihen Finder: Sie haben nun im vergangenen Oktober eine fünfjährige Unternehmensanleihe aufgelegt. Wen sprechen Sie mit der 3,50%-Anleihe an und wofür sollen die 10 Mio. Euro an Anleihemittel konkret verwendet werden?

„Die Anleihemittel sollen für Neuerwerbe und den Neubau von Immobilien verwendet werden“

Paul Morzynski: Mit der Anleihe werden bevorzugt die Altanleger der vorangegangenen Anleihe angesprochen, da diese das Geschäftsmodell des Unternehmens kennen. Selbstverständlich werden auch Neuanleger angesprochen, insbesondere Anleger die zwischen 5.000,00 Euro und 50.000,00 Euro investieren wollen. Die 10 Mio. Euro Anleihemittel sollen in erster Linie für Neuerwerbe, Aus- und Neubau von weiteren Immobilien verwandt werden. Nach der Realisierung bzw. Fertigstellung neuer Projekte soll eine entsprechende bankübliche Finanzierung eingedeckt werden und zwar im langfristigen Bereich. Im Rahmen dessen erfolgt die Rückführung der Emission an die Anleihe-Gläubiger.

Anleihen Finder: Welche Sicherheiten bieten Sie Ihren Anleihe-Gläubigern?

„Haben stille Reserven in Höhe von rd. 35 Mio. Euro”

Paul Morzynski: Besondere Sicherheiten werden den Anleihe-Gläubigern nicht angeboten werden. Das Unternehmen verfügt über eine solide Eigenkapitalstruktur. Ferner befinden sich in den Immobilien der Tochtergesellschaften stille Reserven in Höhe von rd. 35,0 Mio. Euro.

Anleihen Finder: Warum haben Sie sich gegen einen Börsenhandel der Anleihe entschieden? So etwas bringt ja neben größeren Investorengruppen auch einen deutlichen Aufmerksamkeits-Schub mit sich.

Paul Morzynski: Das Unternehmen ist nicht an der Börse notiert, somit erfolgt die Platzierung außerbörslich.

Anleihen Finder: Mit der Anleihe kommen neue Verbindlichkeiten auf das Unternehmen zu. Wie hoch sind die finanziellen Verbindlichkeiten derzeit und aus welchen Töpfen sollen die Anleger bei Zinsterminen und der Anleihe-Rückzahlung bedient werden?

Paul Morzynski: Die finanziellen Verbindlichkeiten ergeben sich aus dem Jahresabschluss für 2020. Die Zahlung zu den Zinsterminen erfolgt aus dem laufenden Cashflow des Unternehmens, die Anleihe-Rückzahlung aus der bereits erwähnten Langfrist-Finanzierung für die neu zu erwerbenden Anlagen.

Anleihen Finder: Wie unterscheiden Sie sich von Mitbewerbern am Markt und inwieweit wurde die Hallesche Vermögen AG bislang von der Corona-Krise getroffen?

Paul Morzynski: Zur Unterscheidung von Mitwettbewerbern am Markt kann ich nichts sagen. Die Hallesche Vermögen AG wurde bislang von der Corona-Krise nicht getroffen.

Anleihen Finder: Perspektivisch gesehen - welche Ziele haben Sie persönlich mit der Hallesche Vermögen AG? Welche“ Meilensteine“ sollen in den kommenden Jahren auch mit Hilfe der Anleihe erreicht werden?

Paul Morzynski: Ziel ist, ein weiterer Aufbau von Immobilien in guter Lage. Mit Hilfe der Anleihe soll die laufende Liquidität des Unternehmens sichergestellt sein, um zeitnah reagieren zu können.

Anleihen Finder: Warum ist die „Hallesche Vermögen-Anleihe 2020/25“ für Investoren ein gutes Investment?

Paul Morzynski: Ich habe in meiner Zeit als Aufsichtsratsvorsitzender der Halloren Schokoladenfabrik AG gute Erfahrungen bei diversen Anleihe-Emissionen gesammelt, ferner wurde eine Anleihe-Emission in 2014 durch die Hallesche Vermögen AG durchgeführt, die Ende 2019 ordnungsgemäß zurückgezahlt wurde. In Zeiten von Minuszinsen für Sparer und Anleger, halte ich die Anleihe für ein sehr gutes Investment für den Anleger, da ein Zinssatz von 3,5% mit Bank- und sonstigen Anlagen nicht zu erreichen ist.

Anleihen Finder: Besten Dank für das Gespräch, Herr Morzynski.

 

Quelle und weitere Informationen: www.anleihen-finder.de

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